Unschuldslamm by Arendt Judith

Unschuldslamm by Arendt Judith

Autor:Arendt, Judith [Arendt, Judith]
Die sprache: deu
Format: epub, azw3, mobi
Tags: Krimi
ISBN: 3548285643
Herausgeber: Ullstein eBooks
veröffentlicht: 2014-01-03T23:00:00+00:00


Befragung der Zeugin Marianne Schmidt-Wessels

am 29. Januar um 11.00 Uhr, Polizeidienststelle 22, Charlottenburg.

Anwesend: PHW Wagner, PHW Schaller

Frau Schmidt-Wessels, nennen Sie uns bitte Ihren vollständigen Namen, Alter und Adresse.

Marianne Schmidt-Wessels. Wessels ist mein Mädchenname. Geboren bin ich am 16. März 1948 in Magdeburg.

Und Sie wohnen …?

Äh, natürlich. Ich wohne in der Mohrunger Allee Nummer 12. Westend.

Danke. Sie wohnen direkt neben der Familie Bucherer?

Ja. Das ist richtig. Ja.

Wir kommen jetzt zu Ihrer Beobachtung, die Sie meinen Kollegen gestern mitgeteilt haben.

Ja. Also. Das war am 25. August. Letztes Jahr. Beziehungsweise, es war ja schon nach Mitternacht, also der 26. August. Genau genommen.

Entschuldigen Sie bitte, Frau Schmidt-Wessels, dass ich unterbreche, aber warum können Sie sich an das genaue Datum erinnern? Ich weiß, Sie haben das alles schon mal ausgesagt, aber wir brauchen das fürs Protokoll.

Ja, schon in Ordnung. Also, ich weiß so genau, dass es an dem Abend war, weil mein Mann da Geburtstag hatte. Und wir haben eine kleine Gartenparty gegeben.

Danke. Jetzt zu Ihrer Beobachtung.

Also es war schon spät, nach Mitternacht, so halb eins. Wir haben noch aufgeräumt, die Gäste waren schon weg. Ich habe gerade Gläser von der Terrasse geholt, da kam aus dem Haus der Bucherers eine Frau.

Können Sie die Frau beschreiben?

Ja. Ja, das kann ich. Also die Frau war sehr jung, ein junges Mädchen. Ich fand das auffällig, weil, ich habe noch nie ein junges Mädchen bei den Bucherers gesehen. Der Junge, Valentin, kam mit raus und hat das Mädchen zum Gartentor begleitet. Und ich hab mir gedacht, das ist aber schön. Dass er jetzt eine Freundin hat. Er ist ein lieber Junge, der Valentin, ich kenne ihn ja schon von klein auf. Aber er hat es nicht so leicht …

Die Beschreibung …

Ach so, natürlich. Sie war mittelgroß. Normal groß. Auch eine normale Figur. Großer Busen, wie die Mädchen das heute so haben. Aber sonst ganz normal. Auffällig waren ihre Haare. Sie hatte sehr lange, dunkle Haare. Sie hat die Haare offen getragen, und sie waren wunderschön. Ich wollte eigentlich nicht hingucken, weil die zwei jungen Leute, also die haben sich am Gartentor geküsst. Aber ich war so fasziniert von diesen Haaren. Fast bis zum … bis zu den Hüften, also sehr lang und dicht und lockig. Wunderschönes Haar, wirklich.

Sie sind dann stehen geblieben und haben die beiden Leute, Valentin Bucherer und das dunkelhaarige Mädchen, beobachtet?

Nein! Ich bin dann rein und habe die Gläser in die Spülmaschine geräumt.

Wann sind Sie wieder auf die Terrasse gekommen?

Vielleicht zwei bis drei Minuten später.

Standen die beiden jungen Leute da noch am Gartentor des Nachbargrundstücks?

Nein. Das Mädchen war die Straße hinuntergegangen. Ich konnte sie noch sehen. Valentin habe ich nicht mehr gesehen. Ich nahm an, er war im Haus.

Was passierte dann?

Ich habe im Garten weiter klar Schiff gemacht. Die Fackeln ausgepustet, und mein Mann hatte so kleine Windlichter besorgt, die habe ich eingesammelt …

Und dann?

Dann kam die Frau Bucherer aus der Tür.

Wie viel Zeit war da ungefähr vergangen? Von dem Moment, als Sie wieder auf die Terrasse kamen und das junge Mädchen auf der Straße sahen, bis Frau Bucherer aus der Haustür kam?

Hm.



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